Drosselung zurückgenommen, alles gut? Von wegen!

Vor wenigen Stunden hat die Deutsche Telekom angekündigt, die seit dem 2. Mai geltende Drosselung für Neukunden und (später) auch Bestandskunden quantitativ zu lockern, und zwar auf 2 MBit /s statt 384 KBit /s.

Siehe: http://www.telekom.com/medien/produkte-fuer-privatkunden/187666

Viele Piraten und andere Menschen, die gegen die Drosselpläne auf die Straße gegangen sind freuen sich darüber – allerdings nicht zu Recht. Wir haben einen Pyrrhussieg errungen. Mit der teilweisen Rücknahme der Drosselung wird dem Kampf für eine echte Netzneutralität der Wind aus den Segeln genommen.

Denn die Drosselung an sich, so nervig sie sein mag, verletzt nicht unbedingt die Netzneutralität. Das tut nur die Bevorzugung von Telekom-eigenen Inhalten und Drosselung von Fremdinhalten sowie eine DPI. Daran ändert sich auch nach dieser Entscheidung rein garnichts.

Mit der Rücknahme der Hardcore-Drossel versucht die Telekom, uns des wichtigsten Arguments, was wir bei der Aufklärung der Bürger haben zu berauben, nämlich: “Sie können selber sehen was mit Ihrem Internet passiert.” Ohne eine effektiv nachteilige Drosselung wird es schwer sein, Interesse für das Prinzip der Netzneutralität zu wecken. Das habe ich an Infoständen selbst festgestellt, und das wird Euch wohl genauso gehen.

Man kann also nur alle “Netzaktivisten” und/oder Piraten dazu auffordern, die neuste Entwicklung umso mehr zu kritisieren. Lasst euch nicht täuschen, das schadet uns.

Fußballmetapher: Ich würde sagen: Netzgemeinde vs. Telekom: 1:1.

Wir müssen wieder aufholen. Let’s go!

Jan

Lasst uns bis zum 18.6. noch die 100k knacken: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2013/_04/_23/Petition_41906.html